Nachdem die Bühne für die Tattoo-Mönche vorbereitet wurde, bereiten sich die Mönche auf das große Event vor. Für sie bedeutet es, zwei Tage zu tätowieren, ohne zu schlafen. Es werden hauptsächlich nur kleine Tattoos erstellt, die rund 5-10 Minuten dauern, so dass in dieser einen Nacht tausende von Tattoos gestochen und gesegnet werden.

Nach der Zeremonie des Segnens können sich die Mönche an die Arbeit machen und die nächsten 24 Stunden tätowieren. Es wird dabei kein Unterschied gemacht, ob ein Mönch Tattoos bekommen möchte, ein buddhistioscher Thai oder ein Farrang (Ausländer). Die thailändische Magie der Sak Yant war und ist jedem zugängig, der Interesse an ihr hat.

Auch mich hat die Magie positiv beeinflußt: Ein Mönch hat mich eingeladen, ein weiteres Sak Yant zu bekommen. Als ich vor ihm kniete, hat er einen Blick in meine Seele geworfen un das für mich passende Sak Yant Tattoo ausgewählt. Er ist übrigens ein großer Künstler, der komplett ohne Schablone und Vorlage arbeitet. Auch die anschließende Segnung, die sogenannte Kata, die in der aussterbenden Sprache Sanskrit gesprochen oder gesungen wird, beherrscht er perfekt.
Auch Luang Pi Nunn, der schon deutlich geschwächt aussieht, tätowiert die ganze Nacht durch und überträgt seine Energie auf die Sak Yant Träger.

Diese Nacht vor dem großen Tattoo Festival in Wat Bang Phra ist sehr kraftraubend für die Mönche, da sie sich bei jedem einzelnen Tattoo voll konzentrieren müssen und bei jedem Sak Yant einen Teil ihrer Energie auf den Träger übertragen.

Neben den vielen tausend Thailändern, die in dieser Nacht tätowiert werden, kommen auch Mönche, um sich ein Sak Yant stechen zu lassen, oder um ihre bereits vorhandenen Sak Yant zu erweitern und mit Magie und Kraft befüllen zu lassen.
Hierbei ist es nicht unüblich, dass auf dem Kopf oder am Hinterkopf Tätowierungen gestochen werden.

Am Schluß vom dem Ritual des Sak Yant Stechens wird von dem Mönchen zunächst das Kata leise gesprochen oder gesungen, und anschließend wird durch Pusten auf das Sak Yant die Energie von dem Mönchen auf den Träger übertragen und die Magie des Sak Yant aktiviert. Ohne dieses Ritual sind Tätowierungen einfach nur schön anzusehende bunte Bilder. Nur einige wenige Mönche in Asien beherrschen noch die Kunst, echte magische Tattoos herzustellen.

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